Stellungnahme der NNKa zur Änderung des Bebauungsplans Im Speitel
15.04.2010 um 08:44
Wie unten bereits berichtet, hat der Ortschaftsrat Grötzingen am 31. 3.
2010 mit knapper Mehrheit beschlossen, den Bebauungsplan 442 Wohnpark
Grötzingen (IWKA) zu ändern. Die Absätze
5.4: Als Energieart sind keine festen und flüssigen Brennstoffe
zulässig und
5.5: Offene Kamine können zugelassen werden
sollen ersatzlos gestrichen werden. Ulrich Becksmann weist in seiner
Stellungnahme darauf hin, dass diese Änderungen keinerlei Einfluss auf
den bestehenden Bestandsschutz gemäß den Ausnahmeregelungen des §10a der
EnEV 2009 haben. Dies gilt auch für Wohnanlagen mit mehr als 5
Wohnungen. Auch nach der Änderung des Bebauungsplanes kann im Wohnpark
Grötzingen niemand gezwungen werden, seine Heizanlage auszutauschen.
Becksmann weist außerdem darauf hin, dass die Umstellung auf andere
Energiearten für das Wohngebiet keine Verbesserung, sondern eine
Verschlechterung bedeutet! Denn neben zusätzlichem CO~2~ entstehen
Emissionen von Rußpartikeln und Feinstaub. Möglicherweise ist im eng
bebauten Wohngebiet mit Geruchsbelästigungen zu rechnen.
Zur erhofften CO~2~-Einsparung ist folgendes zu bemerken: Die im Haus völlig emissionsfreie Elektroheizung wird durch eine Heizung ersetzt, die Holz, Gas, Kohle oder Öl verbrennt. Hierbei entsteht immer CO~2~ und noch andere Abgase. Der überwiegend von Grundlastkraftwerken erzeugte Nachtstrom wird natürlich trotzdem erzeugt. Außerdem werden die Energieversorger das eventuell durch nicht mehr abgenommenen Heizstrom eingesparte Kontingent an CO~2~-Emissionsrechten natürlich trotzdem ausnutzen oder weiterverkaufen. So dass alles in allem durch den Ersatz von Nachtspeicheröfen sogar mehr CO~2~ freigesetzt wird als vorher.
Es bleibt abzuwarten wie viele Eigentümer tatsächlich bereit sind, die im mittleren bis oberen fünfstelligen Bereich liegenden Kosten für eine Umstellung auf andere Heizungen aufzubringen. Die allermeisten der Wohnungen im Wohnpark sind dafür völlig ungeeignet. Oft fehlen Kamine und Lagerräume für Brennstoffe (Öl, Holz, Pellets). Außerdem fehlt in den allermeisten Häusern das für die Wärmeverteilung notwendig Rohrsystem. Realistisch betrachtet bleibt als einzige wirtschaftlich sinnvolle Maßnahme die Verbesserung der Wärmeisolation der Gebäude. Hierdurch wird weniger Wärme und damit weniger Heizstrom benötigt. Leider sind die Förderbedingungen der KfW für strombeheizte Häuser eher schlecht. Die vollständige Stellungnahme können Sie hier herunterladen.